>Mor Julius Dr. (Phil.) Hanna Aydin
Dr. Phil. Hanna Aydin, Warburg/BRD, *1947 Mzizah.
Mönchs- u. Priesterweihe: 1991/1993.
Bischofsweihe: 18.02.2007 in Mharath Saydnaya, Syrien.
hier Biografie: Mor Julius Hanna auf englisch
Kurz-Vita:
Der Sohn des Cello Aydin und der Sara geb. Çelik-Jeddo, machte nach Abschluss der Volksschule eine Lehre als Schmied und leistete den vorgeschriebenen Wehrdienst in der türkischen Armee.
1969-1972 besuchte er das Österreichische Kolleg St. Georg in Istanbul.
1972 bis 1978 studierte er Theologie in Beirut und Schwaz (Österreich).
1978 bis 1980 war er Sekretär bei Bischof Mor Julius Yeshu Cicek.
1980 bis 1982 folgte ein Hochschulstudium an der katholischen Universität Eichstätt, an der er 1983 bis 1987 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Alte Kirchengeschichte wirkte. Nach Tätigkeit in der Seelsorge 1987 bis 1992 war er 1992 bis 1996 erneut Bischofssekretär.
Seit 1997 ist er Abt des Klosters St. Jakob von Sarug in Warburg und war Leiter des dortigen Priesterseminar.
2002 wurde Hanna Aydin durch das St. Ephrem Ecumenical Research Institute in Kottayam(Indien) zum Dr. phil. promoviert. Seit Februar 2006 ist er Patriarchalvikar für Deutschland als Nachfolger von Mor Dionysios Isa Gürbüz.
Seine Bischofsweihe erfolgte am 18. Februar 2007 in der St. Petrus und Paulus Kirche in Saydnaya bei Damaskus, Syrien.
Langfassung:
Als Sohn von Cello Aydin und seiner Ehefrau Sara Aydin, geb. Celik-Jeddo, wurde er am 02.04.1947 im Dorf Mzizah im Tur Abdin geboren. Im Frühsommer des gleichen Jahres wurde er in der syrisch-orthodoxen Kirche St. Juhanon in Mzizah auf den Namen Hanna getauft. Noch im gleichen Jahr starb sein Vater bei der Ableistung seines Militärdienstes in der türkischen Armee. Er wurde hauptsächlich von seinen Großeltern (Anter Aydin und seiner Frau Zero) groß gezogen.
Nach Abschluss der staatlichen Volksschule in Mizizah (1959) erlernte er bei seinem Onkel Sabo Aydin das Handwerk eines Schmiedes. Während des Wehrdienstes war er aufgrund seines christlichen Glaubens allerlei Schikanen ausgesetzt.
Nach dem Militärdienst blieb er im Österreichischen Kolleg St. Georg in Istanbul (1969 bis 1972). In dieser Zeit erwarb er den Realschulabschluss (09.10.1972) und auch ein Diplom als Radio- und Fernsehtechniker (08.06.1972).
Von 1972 bis 1974 studierte Patriachalvikar Dr. Hanna Aydin Theologie am St. Ephräm Seminar in Beirut im Libanon. Von 1974 bis 1978 setzte er sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Lehranstalt der Katholisch-Theologischen Hochschule des Franziskanerordens in Schwaz/Tirol (Österreich) fort, welches er mit einem kirchlichen Abschluss beendete, der allerdings noch nicht zur Promotion berechtigte.
Von 1978 bis 1980 war er Sekretär von Mor Julius Jeshu Cicek.
Von 1980 bis 1982 konnte er sein Studium der Theologie an der Universität Eichstätt fortsetzen, welches er erfolgreich mit dem Diplom abschloss (18.10.1982).
Von 1983 bis 1987 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Reinhard Hübner am Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Universität Eichstätt beschäftigt. Neben dieser Tätigkeit schrieb er seine Dissertation. Noch vor Beendigung dieser folgte er der Einladung des Erzbischofs nach Holland und musste deshalb die Universität verlassen.
Seine Hauptaufgabe hier war die Betreuung der syrisch-orthodoxen Asylanten in Europa (1987 bis 1992). Wieder war er Sekretär für die Erzdiözese Mitteleuropas und den Benelux-Länder mit Sitz im St. Ephräm Kloster in Glane/Losser in Holland (1992 bis 1996) tätig.
Um seine Dissertation fortzusetzen immatrikulierte Patriachalvikar Dr. Hanna Aydin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Sofern dafür Zeit blieb, fuhr er einmal pro Woche von Holland nach Münster. Als sein Doktorvater Prof. Dr. Garijo Guambe kurz vor dem Abschluss seiner Arbeit starb, immatrikulierte er an der nahe gelegenen Universität Bochum, ohne hier tatsächlich seine Arbeit vollenden zu können, da er von Seiner Heiligkeit dem Patriarchen Moran Ignatios Zakkai I. Iwaz zum Abt des Klosters St. Jakob von Sarug in Warburg ernannt worden war.
Da zu dieser Zeit das Kloster noch in der Renovierungsphase war, fand die feierliche Amtseinführung als Abt in der St. Aho Kirche in Paderborn statt. Als Abt und Leiter des neuen Priesterseminars (ab 1997) des Kloster St. Jakob von Sarug, war es ihm nicht mehr möglich seine Arbeit in Bochum fortzusetzen.
Die kurz vor dem Abschluss stehende Doktorarbeit brauchte einen Betreuer, der der aramäischen Sprache mächtig war. Anlässlich des in Wittenberg angehaltenen Symposiums zur Inkulturation des Christentums im vorislamischen Persien (1998) willigten Prof. Dr. Jürgen Tubach (Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Jakob Thekeparambil (St. Ehprem Research Institue in Kottayam/Indien, kurz SEERI), dass er seine Arbeit im SEERI beenden soll, das als Regional-Center for M.A. Syriac/Ph.D. Syriac institutionell mit der Mahatma Gandhi Universität verbunden ist. Seit dem hat ihn Prof. Dr. Jürgen Tubach als Doktorvater begleitet.
Seine Defensio (Verteidigung der Thesen seiner Arbeit) fand am 06.11.2002 im SEERI.Kottayam (im Bundesstaat Kerala, Indien) statt. Am 07.11.2002 erhielt Patriachalvikar Dr. Hanna Aydin feierlich seinen Doktortitel der Philosophie (Dr. Phil.). Er schrieb seine Dissertation über Mor Jakob Hbishoyo von Salah.
Quellen
Doktorarbeit von Patriachalvikar Dr. Hanna Aydin über "Mor Jakob Hbishoyo von Salah".
Kurzporträt der Diözese der
Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland
Bis Mai 1997 waren die Kirchengemeinden und die aramäischen Christen in Deutschland Teil der Eparchie (Diözese) von Mitteleuropa mit Sitz im Kloster St. Ephräm im Niederländischen Glane-Losser. Oberhirte der Erzdiözese ist der Erzbischof Mor Yulius Yeshu Cicek. Aufgrund der zunehmenden Zahl der aramäischen Christen in Europa und vor allem in Deutschland in den letzten Jahren stand die Leitung der aus insgesamt 6 europäischen Staaten bestehenden Diözese vor bedeutende Aufgaben. Infolgedessen wurde auf der heiligen Synode der syrisch-orthodoxen Kirche die Einrichtung einer Diözese für Deutschland beschlossen. Für die Leitung der neuen Diözese wurde der Patrialcharvikar und Bischof Mor Dionysios Isa Gürbüz ernannt.
Bereits 1996 wurde Mor Dionysios Isa Gürbüz zum Bischof geweiht und am 18.05.97 als Erzbischof (Metropolit) für das Erzbistum in Deutschland mit Sitz im Kloster St. Jakob von Sarug zu Warburg offiziell in der St. Aho-Kirche in Paderborn in sein Amt eingeführt. Nach seinem Wechsel in die Diözese Schweiz und Österreich ist seit 2007 Mor Julius Hanna Aydin Erzbischof dieser Erzdiözese. Seine Exzellenz Mor Julius leitet als Oberhirte die kirchlichen Belange der aramäischen Christen in Deutschland. Der Erzdiözese gehören 44 Kirchengemeinden mit 42 Pfarrern und 5 Chorepiskopen (Chori) an. Zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben der Erzdiözese und des Klosters existiert seit 1997 ein Diözesanrat (im Februar 2000 wurde dieser wieder neu gewählt). Der Diözesanrat ist vornehmlich mit der Bewältigung von weltlichen Belangen, der Finanzierung und der Schlichtung von etwaigen Problemen in den Kirchengemeinden beschäftigt.
Die Kirchengemeinden werden durch ihren jeweiligen Delegierten vertreten. Aus dem Kreis dieser Delegierten wird alle zwei Jahre in einer Generalversammlung ein neuer Diözesanrat gewählt. Dieser setzt sich aus bis zu 10 Delegierten, 2 Geistlichen und dem Erzbischof zusammen. Die Erzdiözese wird seit dem 14.06.2000 als e.V. im Vereinsregister des Amtsgerichts Warburg geführt.
Auf das Foto klicken - mhay 'al i Surto..hier Rede vom Bischof Mor Julius
Mizizah.de verurteilt auf das Schärfste den feigen Anschlag auf unseren Würdenträger und
Mzizah-gebürtigen Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin und
spricht seiner Eminenz volles Mitgefühl und Solidarität aus.
STELLUNGNAHME Delmenhorst, 22. April 2010 Mizizah.de verurteilt auf das Schärfste den feigen Anschlag auf unseren Würdenträger und Zudem wird an die Organe der Justiz und an unser Volk um schnelle Aufklärung appelliert, damit die Verbrecher und Auftraggeber der Schandtat so schnell wie möglich ermittelt und bestraft werden können. |
hier..Stellungnahme, Berichte und Videos zu vor und nach dem Anschlag!
Die aramäische Kultur
von Dr. Hanna Aydin
Kultur ist die begriffliche Zusammenfassung der dem syrisch-orthodoxen Volke (Aramäer) eigenen Erscheinungsäußerungen seiner geistigen Anlagen und der damals entspringenden Lebensformen auf sozialem, politischem und intellektuell-künstlerischem Gebiete.
In diesem einzigartigen Schicksal hat das syrisch-orthodoxe Volk eine Reihe verschiedener Kultur-Phasen durchlaufen, es ist mit anderen Kulturen zu den verschiedenen Zeiten in Wechselwirkung getreten, hat ihren Einfluss erfahren und hat seinen Einfluss auf sie ausgeübt. In einem Rhythmus von Fall und Aufstieg, von Blüte und Auflösung ist nicht nur die syrisch-orthodoxe Geschichte verlaufen, auch die syrisch-aramäische Kultur ihre Äußerungsintensität war diesem Gesetz unterworfen.
Seit den Zeiten der alten babylonischen Reiche bis in das 20. Jh. und aus der Nordwestecke Vorderasiens über alle Länder des Mittelmeerraumes hat sich die Entwicklung der syrisch-orthodoxen Kultur vollzogen.
In den äußeren Lebensformen hat das syrisch-orthodoxe Volk bis dahin Einflüsse erfahren (Manichäismus).
Sie war in ihren Erscheinungsäußerungen auch nicht gleichförmig, so war sie doch in ihrem Grundzug seit den ältesten Tagen der Volkswerdung bis in die Gegenwart einheitlich, sie war stets sittlich, sozialethisch und religiös orientiert.
Die Äußerungsformen der bildenden Künste, die die griechische Kultur im Mittelmeer auszeichneten, waren in Mesopotamien ebenso fremd wie die der römischen Kultur eigentümlichen Formen staatsorganisierenden Fähigkeiten.
Erst die Bindung mit der hellenistischen Welt der letzten Jahrhunderte vor Christus stellte die syrisch-orthodoxe Kultur in einen engen Kontakt mit der damaligen Weltkultur.
Kultur und die Syrisch-Orthodoxe Kirche
Die syrisch-orthodoxe Kirche ist die Erfüllung des Christentums. Auch die Geschichte erweist ihre Kulturfreundlichkeit. Einzelbeispiele zeigen deutlich, dass die Geistlichen der syrisch-orthodoxen Kirche die Träger der syrisch-aramäischen Kultur waren. Die kulturfördernde Kräfte der Syrischen Kirche befanden sich im religiösen Bereich und seinen Schwerpunkt manifestierte sich in Kunst der Miniaturen der religiösen Bücher und in der syrisch-aramäischen Schrift selber, weiterhin in der Verzierung des Hauses, in der Kochkunst, im Kostüm und in mehreren wissenschaftlichen Bereiche, besonders in der Lexikographie sowie im Bereich der Gedichte und der Übersetzungskunst in allen Fachgebiete.
Kultur im Leben
Bau: Steinmetzer, Schiffbauart der Häuser und Kirchen, Gotteshäuser zu bauen, ist eigentümlich bei den Syro-Aramäern.
Handwerk: Zinngießerei, Sattelmachen, Tonkrugerei, Textilien, Schmiedekunst, Hufschmied, Goldschmied, Messerschmied und Kupferschmied.
Kaufmännisch: Handeln ist der beliebteste Beruf bei den Aramäern in der Geschichte überhaupt, sowohl vor Christi als auch nach Christi Zeit. Über die Handelsschiffe der Aramäer im Mittelmeer finden wir häufige Aussagen in der Literatur der Antike.
Landwirtschaft: Da die Mehrheit der Syro-Aramäer Landwirtschaft betreiben, sind sie Kenner des Weinbaus und der zahlreichen Arten der Getreide, wie: Weizen, Gerste, Linse, Platterbse, Kichererbse usw.
Kochen:
Birghel (Burgul) ist die Hauptnahrung. Es wird aus den Weizen hergestellt.
Tarchayno aus gekochten Weizen mit gesäuertem Joghurt oder für das Fasten wird aus der gesäuerten Gerste hergestellt.
Garso mit Dawghe, Kutle, Shamböreket, Dobo, welche mit Knoblauchstücke eingesteckt werden, sowie Apprache mit Knoblauch.
Shirtan ist getrockneter Joghurt für den Winter.
Tlauhe (Linsensuppe) und Marga, die identisch ist mit französischer Suppe (Zwiebel mit frischem Fleisch gekocht).
Kulturelle Sitten
Die syrisch-aramäische Sitten sind aus den biblisch-christlichen Vorstellungen geprägt.
Ehe-Verständnis: Die gegenseitige Verbundenheit der Ehepaare ist stärker als der einheimischen Europäer. Weder der Junge, noch das Mädchen, dürfen vor der Ehe miteinander schlafen. Beide junge Leute müssen ihre Jungfräulichkeit bis zur kirchlichen Eheschließung bewahren.
Der Greise: Auch der alte Mann oder Frau wird recht gut zu Hause gepflegt. Zum Altenheim zu schicken, ist vom alten Mann abhängig und nicht von seinen Angehörigen.
Heirat: Bei der Hochzeit wird eine Gruppe mit musikalischen Instrumenten vom Haus des Bräutigams zum Haus der Braut geschickt, um die Braut feierlich abzuholen, dann steht ihr der ältere Bruder auf und hielt ihre Hand und hebt er sie auf und sendet sie mit der Gruppe fort. Dafür bekommt er ein Geschenk (Anzüge, Uhr oder sonstiges). Sobald die Braut zum Haus des Bräutigams angekommen ist, legt man einen Hut auf das Haupt des Bräutigams als Zeichen, dass er ein reifer Mann ist. Sobald die Braut des Bräutigams eingetreten ist, tritt die Mutter des Bräutigams aus der Küche hinaus und händigt ihr zwei Sachen.
a) Ein Messer, damit sie beim Eintritt des Hauses ein Kreuzzeichen auf die obere Schwelle der Tür zu zeichnen.
b) Schöpflöffel aus der Küche, damit empfängt sie die Macht über die Küche und dadurch als Mutter des Hauses.
Gotteshäuser (Kirchen): Kirchen zu bauen im Vergleich zu anderen christlichen Konfessionen, steht dies bei den Syro-Aramäern an der Spitze. Einen konkreten Beispiel dafür nehmen wir die Klöster und Kirchen Tur-Abdins. In keinem Ort der Welt befinden sich so viele Kirchen und Klöster wie in Tur-Abdin.
Gesellschaftlich: Die Syro-Aramäer haben Zeit füreinander und helfen einander gerne. Die Schäden und materiellen Verluste, die ihnen beim Helfen zukommen werden, werden sie nicht berücksichtigt. Z.B. beim Tode einer Person werden seine Angehörigen und Bekannten aus fernen Ländern über tausende Personen dorthin strömen, was das gleiche in keinem Land der Europa der Fall ist.
Gastfreundschaft: „Der Gast ist der Gast Gottes“ sagt man in der syrisch-aramäischen Sprache. Deswegen lässt der Aramäer (Syrer) seine eigene Arbeit und kümmert sich um seinen Gast, um seine Anliegen zu erfüllen.
Ein Volk kann durch seine Kultur beschrieben werden.
Grußwort des Erzbischofs Julius Dr. Hanna Aydin an die Vollversammlung der Ev. Landessynode von Westfalen, in Bielefeld, am Montag, dem 15. November 2010 um 9.30 Uhr.
Liebe Synodalversammlung,
Liebe Schwestern und Brüder,
Lieber Mitbruder Präses Buß,
Herzlichen Dank für Ihre Einladung. Mit großer Freude nehme ich an Ihrer Synodalversammlung teil. Der Apostel Paulus schreibt uns im ersten Thess 4,9: „Über die Bruderliebe auch zu schreiben, habt ihr nicht nötig. Seid ihr doch selber von Gott belehrt, einander zu lieben.“
Ich erinnere mich gerne daran, dass Sie ohne vieles Nachfragen uns hier in der westfälischen Landeskirche aufgenommen und unsere Nöte und Sorge mitgetragen und gemildert haben. Seit 1979 haben Sie in vielen Einzelhilfen unsere integrative Arbeit unterstützt. Es begann damit, dass Sie mir ein Büro in Gütersloh zur Verfügung stellten, damit ich die Asylverfahren als Dolmetscher begleiten konnte bis hin zur Mitfinanzierung unserer Kirchen, deren Bau von Ihnen großzügig unterstützt wurde. Sie haben schon früh, und bevor andere das wahrnahmen, erkannt, dass wir in unsere Heimat nicht mehr zurückkehren können und daraus die Konsequenzen gezogen. Manche Kirche, mancher Gemeindesaal in Westfalen wäre nicht gebaut worden, wenn Sie uns nicht beigestanden hätten. Sie hatten immer ein offenes Ohr dafür, wenn wir uns bemühten, die Erinnerung an unsere verlassene Heimat offen zu halten und unsere religiösen Feiern, Feste und unsere alte Liturgie begleiteten. Es fiel uns deshalb auch leichter, uns im ACK zu engagieren und unsere Interessen einzubringen. Zuletzt haben wir auch uns, trotz einiger theologischer Bedenken zur Anerkennung der gemeinsamen Taufe durchgerungen. Auch die Treffen der altorientalen Theologen mit den Vertretern der EKD in Hannover ist für mich immer ein hoffnungsvolles Zeichen, in der die Brüderlichkeit sichtbar wird.
Als Christen wollen wir uns daran festhalten, was uns aufgetragen wurde, nämlich uns gegenseitig zu stützen und beizustehen. Hierfür bedanke ich mich an dieser Stelle besonders herzlich.
Besonders schmerzt mich heute, dass die Verfolgung unserer christlichen Schwestern und Brüder im Irak innerhalb der deutschen Öffentlichkeit kaum eine Resonanz findet. Wenn man die Weltpresse betrachtet, sind diese Ereignisse in aller Breite vorgestellt worden. In Deutschland allerdings sind sie oft nur eine kurze Meldung auf der zweiten Seite wert. Machen wir uns eigentlich klar, wie aufgehetzte Islamisten mit unseren Schwestern und Brüdern umgehen. Täglich erreichen uns Nachrichten, wie z.B. die christlichen Bewohner im Irak öffentlich bedroht werden, unverzüglich das Land zu verlassen oder sie müssen um ihr Leben fürchten? So ist der Überfall auf die christliche Gemeinde in Bagdad am 24. Oktober 2010 nur die Spitze eines Eisbergs von Gewalt, Mord und Totschlag. Wann werden wir in Deutschland mit der notwendigen Empörung und dem öffentlichen Protest sowie der politischen Einflussnahme dagegen auftreten?
Meine Bitte geht heute dahin, dass die evangelische Kirche von Deutschland ihre Stimme erhebt, damit unsere Christen im Irak und im übrigen Orient die Hoffnung haben können, dass ihre Schwestern und Brüder von Europa, besonders Deutschlands, ihnen beistehen. Wenn unsere Christen im Orient, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben müssen und täglich den Todesdrohungen ausgesetzt sind, erfahren, dass wir Ihnen beistehen werden, werden sie von der christlichen Hoffnung getragen, ihre Heimat nicht verlassen und ausharren.
Nun wünsche ich Ihnen und Ihren Beratungen viel Erfolg und Gottes Segen. Möge Ihre Arbeit beitragen zur Festigung im Glauben, zum Frieden, zur Versöhnung und zur Freiheit im Lande und gute Früchte tragen. Denn wie unser Herr Jesus uns lehrt werden wir von ihm begleitet, weil er sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, d.h. er wird unsere Arbeit segnen.
(Lohmeyer): L:\DATEN\WINWORD\Sy1_Synode 2010\4_Grußworte_Predigten_Vorstellungsreden\Aydin_Grußwort_dt.doc
Zuletzt gedruckt: 15.11.2010 18:01 Uhr; zuletzt gespeiche
Quelle: www.evangelisch-in-westfalen.de
Liebe Jugendliche unserer syrisch-orthodoxen Kirche,
liebe Gäste und Gemeindemitglieder,
liebe Mitarbeiter des Senders SuroyoTV,
Gottes Segen sei mit Euch allen.
Zu diesem 6-jährigen Geburtstag des SuroyoTV grüße ich die Senderfamilie SuroyoTV. und alle syrisch-ortho-doxen Christen in der Welt, an der Spitze seine Heiligkeit, Moran Mor Ignatius Zakka I. Iwas, als unseren Vater unserer Kirche.
Nun versuche ich, in einigen Stichworten die Vor- und Nachteile des Fernsehens allgemein vorzustellen. Es kann sich hierbei nur um einige Gedanken handeln, da die Probleme dieser Informationsform so umfangreich sind, dass sich viele Institute und Universitäten mit diesem Phänomen beschäftigen.
Jedes Fernsehen hat sowohl positive als auch negative Seite. Was positiv für uns als syrisch-orthodoxen Christen in der Diaspora anzumerken und was für uns wichtig ist, will ich in 8 Punkten zusammenfassen.
1. Oma und Opa sitzen am Fernseher
Ständige Übermittlung von Ereignissen und Nachrichten in der Oma und Opa verstehen. Dadurch verbindet die ältere Generation mit weltweiten der Kirche und Politik. Vergleichsmöglichkeiten und immer wieder Informationen werden vor Augen geführt, beantworten die Frage: was machen die anderen syrisch-orthodoxen Gemeinden, Kirchenräten, Pfarrer, Bischöfe, hl. Synode und seine Heiligkeit. Dadurch der Zuschauer wird gut über die Entwicklungen in der Kirche unterrichtet. Aber auch über die Lage der Christen in anderen Ländern, (ostasiatisch muslimische Länder, Amerika, Australien und Europa).
2. Sprach Schwierigkeiten
Da viele unserer Gemeindemitglieder die Landessprache nicht ausreichend verstehen, aber auch im Lesen und Schreiben im Syrisch-Aramäischen nicht geübt sind, haben sie nun die Möglichkeit, diesen Mangel an Fähigkeiten auszugleichen durch visuelle Information d. h. durch Bilder und der eigenen Muttersprache.
3. Förderung und Bildung
Förderung der Bildung erweitert das Wissens der Menschen. Durch plötzliche hören und sehen, erfährt man, dass, die Welt größer ist, als sie bisher erfahren konnten. Dadurch Erweiterung des Wissens z. B. in Geschichte, Religion, Psychologie, Pädagogie, Recht, Naturwissenschaft, Medizin, Philosophie, neu erfundene technisch-industrielle Elemente, usw.
4. Glaubenserfahrungen
Weil Glaubensfragen öffentlich von Pfarrern, Bischöfen, Wissenschaftlern usw. diskutiert werden, wird der Glaube der Zuhörer vertieft und die Zuneigung zur Kirche und Gemeinde gepflegt. Es kann auch durch falsche und eigensüchtige Auslegung oder Interpretation den Zuhörer verkehrtes Bild vermitteln.
5. TV Sender
Hierzu gibt es neben den beiden syrischen Sendern SuroyoTv und SuryoyoSat in Europa noch eine Reihe von christlichen Sendern, die ständig auch noch andere christlicher Erfahrungen und Glaubensgewissheiten verkünden, z. B. Bibel TV, EC TV usw.
6. Programme für Kinder und Jugendliche
Auf den bildlich-visuellen Wege wird den Kindern nicht nur Unterhaltung geboten, sondern auch Unterrichtsstoff und Wissen vermittelt. Das hilft, sich in anderen Kulturen einzufügen ohne die eigene Tradition zu vernachlässigen. Besonders wichtig sind auch die Übertragungen sportlicher, musikalischer, Theaterszene Veranstaltungen, die weltweit die Gemeinschaft fördern und den Kindern erfreuen und den Jugendlichen begeistern.
7. Übertragungen von den Ereignissen
Neben der Kriegen, Fluten, Erdbeben, Naturkatastrophen auch noch gute Unterhaltungsprogramme, mit Übertragungen von Folklore der alten Heimat, der Freude und dem Spaß, aber auch anspruchsvolle Theater, Filme, z. B Filme aus der biblischen Geschichte, aus dem Leben Jesu, Propheten oder großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte.
Aber auch traurige Ereignisse: z. B. Beerdigungen, die mithelfen am Leid der Mitbrüder teilzuhaben, was das Leid der Angehörigen des Verstorbenen mildert. Dadurch wird die Solidarität und der Zusammenhalt der Menschen gefördert.
8. Politische Erfahrungen und Ereignisse
Öffentliche Diskussionen über wichtige weltpolitische und kulturelle Ereignisse. Begegnungen mit Abgeordneten und Parlamentariern, Ermutigung von Unterdrückten, sie erfahren, dass sie nicht allein sind.
Negatives bei dem Fernsehen:
1. Wegen der Schnelligkeit der Nachrichtenübermittlung müssen die Mitteilungen oft verkürzt und ungenau übermittelt werden, was nicht mehr der Wahrheitsfindung dient. Durch Verkürzung der Nachricht, wird die Wahrheit in Augen des Zuschauers verfälscht und den unerfahrenen Zuschauern ein falsches Bild vorgestellt.
2. Die Ereignisse werden oft verfälscht und manipuliert, mit der Absicht, die Menschen zu verführen. Das ist schon der Grund, dass gesagt wird „Das Bild im Fernsehen und die Wahrheit sind nicht identisch.
3. Verbreitung von Falschmeldungen und Unwahrheiten, z. B. Streit in unserer Kirche, der oft nur einseitig ausgetragen wird. Wer sich als starke Persönlichkeit darstellen kann, hat dann das Recht, obwohl es nicht stimmt.
4. Durch Darstellung leichtfertigen Lebenswandels wird oft der Eindruck besonders bei Kindern und Jugendlichen vermittelt, dass das Leben eine einzige Spaßveranstaltung ist. Wenn das von der Realität nicht gedeckt wird, fühlen sich bestimmte gesellschaftliche Gruppen benachteiligt, was zur Frustration und Verärgerung bis hin zur Radikalität führt.
Bei all diesen Positiv und kritischen Bemerkungen, wünsche ich unserem SuroyoTV und ihren Mitarbeitern, dass alle der Wahrheit verpflichtet sind zum Wohle und zum Frieden in unserer Kirche unserem syrisch-orthodoxen Volk in der ganzen Welt. Besonders aber der Fernsehfamilie SuroyoTV und allen ihren Zuschauern hier im Gala Paderborn und in der ganzen Welt wohlergehen mit Freude im Leben.
Bleiben sie unter Schutz und Schirm des hl. Geistes und möge die Gnade Gottes sie unter die Flügel des Kreuzes behüten im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes,
Amin.
Quelle: http://www.yauno.com/index.php?modul=article&action=show&id=2011
Liebe Mitglieder der Syrianska Fußballmannschaft,
aus dem Kloster St. Jakob von Sarug, senden wir euch allen, den Spielern und Förderern, die Gnade und den Segen Gottes und wünschen immer erfolgreiches Leben mit viel Glück und Gesundheit.
Mit großer Freude habe ich am Samstag, den 23.10.2010, über das Fernsehen erfahren, dass Sie in der obersten schwedische Fußballliga den Verein Väsby United mit 3:0 geschlagen haben und dadurch in die Spitzengruppe aufgestiegen sind. Bereits seit vielen Jahrzehnten träume ich davon, dass unser Volk einmal sich in dieser Weise in der Öffentlichkeit repräsentiert. Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich danke Gott, dass er Ihnen die Kraft gegeben hat, dieses Ziel zu erreichen. Mein Glückwunsch geht an alle, die sich mit Eifer an diesem Erfolg beteiligt haben, insbesondere den Organisatoren und Sponsoren.
Der Sport ist ein Geschenk. Er ermuntert uns, aktiv in der neuen Heimat mitzuwirken und ist somit ein Zeichen der Völkerverständigung und Integration. Er hilft uns, die wir unsere Heimat verlassen mussten, sich in die neuen Gegebenheiten ein zu leben. Dadurch wird unser Selbstbewusstsein als Volk gestärkt und es zeigt der Öffentlichkeit, zu welchen großen Dingen wir fähig sind. Dadurch bekunden wir auch, dass wir ein Bestandteil der neuen Heimat geworden sind. Der Sport ermuntert, in Frieden und Freundschaft auf einander zuzugehen und Vorurteile zu überwinden. Wir wünschen und hoffen, dass alle anderen Sportvereine unseres aramäischen Volkes in den verschiedenen Ländern, in denen wir uns niedergelassen haben, diesem Erfolg nacheifern, damit die Welt erkennt, dass wir als Volksgruppe etwas zu sagen haben. Dadurch fördern wir auch den Frieden in den Ländern und das Verständnis der verschiedenen Völker untereinander. Die Zeit, in der mit Gewalt, Mord und Totschlag aufeinander eingedroschen wird, sollte mit Gottes Hilfe endlich überwunden werden. Der faire sportliche Wettbewerb baut die Gegensätze ab und macht uns stark, in Solidarität mit den Völkern mit denen wir zusammenleben, zusammen zu stehen.
Mein Wunsch geht dahin, dass wir auch in den anderen Ländern der Welt mit dem gleichen Eifer auftreten und so beweisen, dass wir als Volk etwas beizutragen haben.
Froh und Glücklich bin ich darüber, dass Sie Erfolg haben. Mein Bemühen geht dahin, alle Aktivitäten unseres Volkes zu unterstützen und mit Leib und Seele zu fördern, damit sichtbar wird, dass wir mit Gottes Gnade teilnehmen am Leben dieser Welt und das wir als altes, historisch bedeutsames aramäisches Volk der Menschheit noch etwas zu sagen haben. Unser Anteil an der historischen Entwicklung der Welt ist groß, wenn auch seit Bar Hebräus unsere Stimme erloschen schien. Wir sind aus den Trümmern der Vergangenheit erwacht und strahlen in neuem Glanze, auch in Schweden.
Zum ersten Mal ist es uns gelungen, die wir in unserer eigenen Heimat an der politischen Gestaltung seit Jahrhunderten nicht teilnehmen durften und uns ein eigener Staat verwehrt war, dass in Schweden 5 Vertreter unseres Volkes in den schwedischen Reichstag gewählt worden sind und unsere Interessen nun vertreten können. Wir hoffen und wünschen, dass die Bereitschaft in den anderen Länder wächst, dem Beispiel zu folgen, damit wir mit eigenen Vertretern in die obersten Parlamente gewählt werden und uns die Wege der politischen Mitbestimmung zeigen und öffnen, wie es in Schweden gelungen ist. Ich bin dankbar hierfür und ermuntere unsere Männer und Frauen, Akademiker und Jungendlichen, auf diesem Wege fortzuschreiten.
Ich wünsche den syrisch-orthodoxen Christen in Schweden Gottes Segen und viel Glück und Gesundheit und bei ihren sportlichen Tätigkeiten viel Erfolg.
Der Friede des allmächtigen Gottes möge Sie alle begleiten.
Julius Dr. Hanna Aydin
Erzbischof der syrisch-orthodoxen
Kirche in Deutschland
Quelle: http://www.yauno.com/index.php?modul=article&action=show&id=2010
„Geh, bring frohe Kunde, geh, bring frohe Nachricht all seinen Jüngern: Auferstanden bin ich, ich bin auferstanden, fürchtet euch nicht.“ (aus der Osterliturgie des Jakobus nach der Melodie Hthaw ´Ame)
Sehr geehrte Horepiskopen, Pfarrer, Diakone und Christinnen und Christen und allen Mitgliedern der Organisationen unserer heiligen Mutter der Syrisch-Orthodoxen Kirche.
QOM MORAN MEN QABRO
Es möge die Gnade und das Licht des Auferstandenen Herrn und Heiland Jesus Christus Sie aufleuchten und mit Glück, Wohlstand und Gesundheit bereichernd, beschirmen.
Die Auferstehung unseres Herrn und Heilands Jesus Christus vollendet das Erlösungswerk Gottes auf Erden, dass er aus Liebe für uns Menschen dargebracht hat.
Darum verkünden wir in der Osterliturgie die Botschaft von der frohen Kunde. Sie mahnt uns, in unserem Leben dieser Kunde gerecht zu werden und lehrt uns, dass wir ohne Furcht leben dürfen.
Die Botschaft fordert uns auf, Gott zu loben und auf Erden für den Frieden einzutreten. Frieden heißt nicht nur Frieden unter den Völkern, sondern auch Frieden halten in unseren täglichen Lebensbeziehungen in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz und in der Kirche.
Unsere Syrisch-Orthodoxe Kirche sieht es als ihre Pflicht an, in einer friedlosen Welt für Verständigung unter den Menschen einzutreten. Da wir alle Mitglieder unserer Heiligen Kirche sind, gilt das Gebot zuerst für uns persönlich und zu allererst in unserer eigenen Kirche. Es geht nicht an, von Frieden zu sprechen, wenn wir selbst nicht in der Lage sind, untereinander in Frieden zu leben.
Wir syrisch-orthodoxen Christen lebten und leben bis heute in geschlossenen Familiengesellschaften und Sippendynastien, deren Interessen nicht immer mit den Grundlagen unserer Kirche und unseren Glaubensaussagen übereinstimmen. Wir erkennen schon den Wert und die Bedeutung der Familien und Sippen an. Sie haben uns in der Vergangenheit davor bewahrt, den Glauben zu verlieren. Heute aber ist die Situation eine ganz andere. In die Freiheit geworfen, greifen die von oben regierenden Sippenregeln nicht mehr. Heute hat sich jeder einzelne zu bewähren und seine Glaubensüberzeugung zu bewahren. Das kann nicht mehr durch Anordnung von Oben geschehen. Die Obrigkeit (Bischöfe, Pfarrer, Familienoberhäuptern, Sippenvorsteher) kann nur raten, helfen, unterrichten und unterstützen. Gerade dieser Widerspruch zwischen unserer Tradition und der realen Wirklichkeit ist die Ursache unseres Unfriedens. Wer die Gegenwart nicht zur Kenntnis nehmen will, verliert die Zukunft.
Es ist deshalb dringend notwendig, uns zusammenzusetzen und nach Wegen zu suchen, die Zukunft zu sichern. Hierzu sind sie alle syrisch-orthodoxen Christen aufgefordert. Ihre Mitarbeit ist dringend notwendig.
Der Evangelist Matthäus schreibt: "Wenn dein Bruder etwas gegen dich hat, dann versöhne dich mit ihm, bevor du zum Herrn gehst". Diese Botschaft setzt zwingend voraus, dass wir den ersten Schritt tun müssen, unabhängig davon, ob wir uns im Recht wähnen, oder noch mehr, wenn wir uns beleidigt fühlen.
Die syrisch-orthodoxen Christen in Europa sind geradezu in der Pflicht, öffentlich für Frieden zu werben. Wir sind in die Zerstreuung geraten, weil die friedlose Welt im Orient, in der wir lebten, nicht bereit war, die Frieden verkündende Erlöserbotschaft anzunehmen. Nach dem wir durch die Auswanderung aus der Unfreiheit geflohen sind, stellt sich uns die Frage, warum behindern wir uns gegenseitig, die Freiheit in der Liebe zu Gott und den Schwestern und Brüder zu leben. Stattdessen vermehren wir, durch den Aufbau von Schranken und gegenseitiger Schädigung, die Unfreiheit durch kleinlichen Streit und gegenseitige Beschuldigung. Jeder, der glaubt, so etwas betreiben zu sollen, möge bedenken, wer mit dem Finger auf einen anderen zeigt, dem zeigen drei Finger seiner eigenen Hand auf ihn zurück.
Daraus ergibt sich der Auftrag, dem Frieden in unserer Gemeinschaft zu dienen; d. h.
- Friede in der Familie wahren.
- Friede in der eigenen Gemeinde zu pflegen und zu fördern. Das bedeutet auch, eigene Rechte zurückzustellen.
- Frieden in der Diözese zu halten, auch wenn es schwer fällt, alle Interessen auszugleichen.
- Wenn ich in einer Frage unterlegen bin, sollte ich um des Friedenswillen die Meinung der Mehrheit anerkennen ohne Hintergedanken.
- den Frieden in unserer heiligen Kirche zu halten. Erst dann wenn wir diese Forderung erfüllt haben, steht es uns an, bei anderen für Frieden zu werben.
Es ist mir auch ein Anliegen, um Frieden für unsere Christen im Irak und im Nahen Osten zu beten. Unser Gebet geht aber ins Leere, wenn wir in unserer eigen Kirche in Deutschland nicht friedensfähig sind. Wir können nicht mit Nachdruck für den Frieden im Irak und im Nahen Osten eintreten, wenn wir uns innerkirchlich zerstreiten. Weil Frieden in der Welt ursächlich zusammenhängt, bleibt meine Bitte, schafft Frieden in unserer Kirche in Deutschland und Europa, damit wir mit großer Überzeugung für den Frieden für unsere Schwestern im Irak und Nahost sprechen können.
Nur so erfüllen wir das Friedensgebot Christi, von dem in der Apostelgeschichte geschrieben steht: "Seht wie sie einander lieben". In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alle, geliebte Brüder und Schwestern, ein gesegnetes Osterfest. Der Friede, der von dem Opfer unseres Erlösers ausgeht, möge uns alle ergreifen und mit Glauben erfüllen, damit Frieden einkehre in unseren Familien, Gemeinden und in unserer geliebten syrisch-orthodoxen Kirche.
Der Friede des allmächtigen Gottes sei mit euch allen und der Segen des auferstandenen Erlösers Jesus Christus begleite Sie.
Julius Dr. Hanna Aydin
Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche